Wir stellen fest
• Der Kanton Zürich ist ein Agrarkanton. Dass rund 40% der Fläche des Kantons
landwirtschaftlich, sowie 28% forstwirtschaftlich genutzt werden, zeigt: Obwohl nicht einmal ein Prozent der Zürcher Wohnbevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt ist, betrifft die Agrarpolitik uns alle.
• Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren nicht nur gesunde Nahrungsmittel, sie haben auch den Verfassungsauftrag, die Versorgung unseres Landes insbesondere in Krisenzeiten zu gewährleisten, ökologisch zu produzieren, die Biodiversität zu erhalten sowie unsere traditionellen Landschaften zu pflegen. Weil entsprechende Massnahmen oft mit Mehraufwand und Minderertrag verbunden sind, werden diese Leistungen zugunsten der Öffentlichkeit mit sogenannten Direktzahlungen vom Bund abgegolten. Allerdings
verpflichten die jüngsten Agrarreformen die Landwirtinnen und Landwirte trotz
gleichbleibenden Prämien zu einer ständig grösseren Flut an Auflagen.
• Die fortwährende Öffnung des Schweizer Marktes setzt die hiesige Landwirtschaft unter Druck, da ausländische Nahrungs- und Futtermittel trotz den meist schlechteren Produktionsbedingungen fast ohne Restriktionen importiert werden können. Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse sind in den letzten Jahrzehnten massiv eingebrochen. Diesem Preiskampf lässt sich nur begegnen durch Vergrössern, Spezialisieren, Nebenerwerb oder Ausstieg und zeigt sich im Strukturwandel hin zu wenigen rationalisierten Grossbetrieben.
• Gleichzeitig beobachtet man steigende Lebensmittelpreise. Treibende Faktoren sind hierfür die Oligopolstellung des Detailhandels sowie die steigende Nachfrage nach hochverarbeiteten Convenience-Produkten. Immer mehr Betriebe setzten deshalb auf Direktvermarktung, damit die gesamte Wertschöpfung auf dem Hof bleibt. Leider wird ein solcher Innovationsgeist von einem unflexiblen Verwaltungsapparat und durch unzählige Vorschriften und Kontrollen massiv eingeschränkt.
• Eine sachliche Agrarpolitik fällt immer mehr ideologischem Gedankengut und einer emotionalen Stimmungsmache zum Opfer. Einerseits will man zurück zu kleinbäuerlichen Strukturen, zur zunehmenden Extensivierung und zum Verzicht auf Hilfsstoffe in der Landwirtschaft – andererseits verlangt man mehr Marktwirtschaftlichkeit und Freihandel. Dieser Spagat an Forderungen führt zu grosser Investitionsunsicherheit und Frust im Bauernstand.
• Unsere heimischen Wälder werden vielseitig genutzt. So erfreuen sich die
Forstunternehmen am unerschöpflichen Rohstoff Holz, die Jäger an Revieren mit gesunden Wildbeständen und Erholungssuchende an einem Rückzugsort fernab von Stadtrummel und Lärm. Durch das Bevölkerungswachstum kommen sich die unterschiedlichen Nutzer jedoch vermehrt in die Quere.
Wir fordern
• Die Selbstversorgung der Schweiz mit qualitativ hochstehenden Nahrungsmitteln muss in einem möglichst hohen Grad angestrebt werden, damit die Bevölkerung auch in Krisenzeiten versorgt werden kann. Deshalb gehört die produzierende Landwirtschaft gefördert und die verbleibende landwirtschaftliche Nutzfläche geschützt. Zudem betreibt die Schweiz eigenständige Forschung im Agrarbereich zugunsten der inländischen Landwirtschaft.
• Der Strukturwandel soll im sozialverträglichen Rahmen erfolgen. Die bäuerlichen Familienbetriebe sollen unter zeitgemässen Arbeitsbedingungen ein angemessenes Einkommen erzielen können. Der Kanton unterstützt Landwirtinnen und Landwirte weiterhin mit Beratungen und Investitionshilfen bei der Betriebsübernahme, Betriebsausrichtung oder bei Betriebsaufgabe.
• Leistungen, welche für die Allgemeinheit erbracht werden, müssen abgegolten werden. Allerdings soll der Forderungskatalog überschaubar und kontrollierbar bleiben. Die schleichende Zunahme von Bürokratie, Vorschriften und Auflagen gilt es zu bekämpfen.
• Die Produktionskosten sollen durch entsprechende Verkaufspreise gedeckt werden. Produkte, welche nicht nach schweizerischen Standards produziert wurden, sind am Markt zu benachteiligen.
• Es sind tiefere Hürden für die Direktvermarktung oder Hofgastronomie und die Möglichkeit zur Umnutzung von landwirtschaftlichen Bauten, etwa für den Agrotourismus, anzustreben.
• Landwirtschaftliche Betriebe investieren für einen grösseren Zeithorizont als für vier Jahre einer Legislaturperiode. In der Agrarpolitik ist deshalb die Kontinuität zu wahren, anstatt mit radikalen Forderungen die Unsicherheit zu schüren.
• Eine ausgewogene Forst- und Wildnutzung ist unverzichtbar für ein gesundes
Waldökosystem und verbessert unsere Sicherheit im waldnahen Strassenverkehr und auf Waldwegen. Wir trauen den Profis diese Aufgabe zu und lehnen ideologisch geprägte Forderungen zur Jagd und Forstwirtschaft ab.